Position zu Sustainable Finance

Hier finden Sie die aktuelle Position des vdp zum Thema Sustainable Finance kurz und kompakt zusammengefasst. Die Klimawende, bei der Banken eine Schlüsselrolle spielen, gehört zu den prägendsten Themen der Verbandsarbeit. Weitere vdp-Positionen werden folgen.

Wie stark ist Sustainable Finance im Finanzsektor verankert?

  • Banken haben vor etlichen Jahren begonnen, Nachhaltigkeit bzw. ESG als Teil ihrer Geschäftsstrategie zu verstehen – lange bevor die Politik aktiv wurde. Sie haben viel zur positiven Entwicklung von ESG beigetragen.
  • Politik und Regulierer haben inzwischen die Relevanz dieses Themas erkannt und sich dessen angenommen. Sie wollen nun die Finanzwirtschaft nutzen, um die Realwirtschaft nachhaltiger zu machen.
  • Natürlich können Kreditinstitute hier als Katalysator dienen und diesen Transformationsprozess begleiten, sie tun dies auch schon. Viele von ihnen vergeben grüne Immobiliendarlehen mit besonderen Konditionen, einige nutzen Grüne oder Soziale Pfandbriefe sowie Green Bonds zur Refinanzierung.
  • Unsere geschaffenen Mindeststandards für nachhaltige Pfandbriefe verleihen dem Markt einen weiteren Schub und dienen Emittenten und Investoren als Orientierungshilfe.
  • Banken sind aber bei Weitem nicht die einzigen Akteure, auf die es jetzt ankommt. Statt sich mit ihren Vorgaben direkt an die Realwirtschaft zu wenden, geht die Politik jedoch gerne den Umweg über die Finanzwirtschaft. Wir werden die nachhaltige Transformation der Wirtschaft aber nicht allein stemmen können.

Im Hinblick auf Green Deal und EU-Taxonomie: Wie beurteilt der vdp die Aktivitäten der EU?

  • Auf nationaler, europäischer und globaler Ebene befassen sich unzählige Institutionen mit Sustainable Finance und stimmen sich untereinander oft nicht ab. Nicht zuletzt diese unkoordinierte Vorgehensweise auf regulatorischer Seite stellt Banken vor enorme Herausforderungen.
  • Es muss sich dringend die Frage gestellt werden, welchen Detailgrad wir uns leisten wollen. Das beste Beispiel ist die EU-Taxonomie, die die Nachhaltigkeitsregulierung dominiert. Sie stellt für sechs Klimaziele Kriterien auf, an denen ihre Erreichung gemessen wird.

  • Bereits für zwei dieser Ziele umfassen die Vorgaben 500 Seiten: Rechnet man das auf sechs Ziele hoch, ergibt das 1.500 Seiten an Definitionen. Diesen Umfang halten wir für deutlich zu groß.
  • Denn letztlich muss eine Frage im Vordergrund stehen: Mit welchen praxistauglichen Maßnahmen gelingt es, den Klimawandel aufzuhalten? Sustainable Finance leistet hier sicherlich einen wichtigen Beitrag, aber zu viele Detail-Vorgaben können auch kontraproduktiv wirken und die so wichtige Eigeninitiative von Unternehmen verhindern. Dies gilt es zu vermeiden.