#wirsindpfandbrief: Im Gespräch mit Anke Wolff

Anke Wolff Bereichsleiterin Kommunikation, Marketing & Veranstaltungen, DZ HYP

Mit Ausbruch der Pandemie sind Banken bei Pfandbrief-Emissionen zurückhaltend geworden. Wann steht Ihre nächste Emission an, und wie hat sich durch COVID-19 Ihr Emissionsplan verändert?

Mit Einsetzen der Corona-Pandemie hat sich die Refinanzierungssituation für viele Banken verändert. In den ersten Wochen der Krise war zunächst eine Verunsicherung bei Investoren und Emittenten zu beobachten, die sich in steigenden Spreads widerspiegelte. Im weiteren Verlauf hat die EZB durch verschiedene Maßnahmen die Liquiditätsversorgung der Banken gesichert und Konditionen so ausgestaltet, dass die Refinanzierung über die Zentralbank noch attraktiver wurde. In der Folge nahmen viele Banken an den langfristigen Tendergeschäften der EZB teil. Dies reduzierte den Anteil der bei Investoren öffentlich platzierten Neuemissionen an Covered Bonds im ersten Halbjahr 2020.

Auch die DZ HYP hat sich an den Tendergeschäften der EZB beteiligt. Nichtsdestotrotz liegen wir mit unserem am Markt platzierten Fundingvolumen zum Halbjahr 2020 über dem Vorjahresniveau. Für das zweite Halbjahr haben wir unseren Refinanzierungsbedarf leicht reduziert. Das ergibt sich aus den bei der Zentralbank aufgenommenen Mitteln sowie dem geringeren Neugeschäftsvolumen im ersten Halbjahr 2020. Die nächste DZ HYP Emission dürfte zum Ende des dritten bzw. Anfang des vierten Quartals anstehen.   

Welche Lehren zieht Ihre Bank aus der bisherigen Krisenzeit (u.a. Digitalisierung)?

Die Herausforderungen der vergangenen Monate haben gezeigt, dass die DZ HYP in der Lage ist, schnell und mit guten Ergebnissen auf einen mobilen Betrieb umzustellen. Dass dies so reibungslos funktioniert hat, ist ein Verdienst aller Kolleginnen und Kollegen, die flexibel auf die neuen Gegebenheiten reagiert haben. Eine zentrale Lehre ist demnach zunächst einmal, dass wir uns aufeinander verlassen können. Zudem haben die zahllosen digitalen Meetings, Konferenzen und Veranstaltungen gezeigt, dass sie eine sinnvolle Ergänzung sind, die Zeit und Ressourcen spart. Dies werden wir sicherlich in Zukunft noch intensiver nutzen. Die Digitalisierung macht unser Geschäft effizienter und schneller. Allerdings haben wir während des Lockdowns auch gespürt, dass sie das persönliche Miteinander nicht ersetzt. Wir freuen uns trotz aller digitalen Möglichkeiten, dass wir die Anwesenheitszeiten an unseren Standorten vor Ort wieder sukzessive anheben und die kurzen Wege von Büro zu Büro nutzen können.

Unsere Kampagne trägt den Namen #wirsindpfandbrief. Inwiefern profitieren Sie von der Zusammenarbeit im vdp – allgemein und insbesondere während der COVID-19-Pandemie?

Der vdp ist ein wichtiger und zuverlässiger Partner für die DZ HYP. Dies gilt für die Bank insgesamt ebenso wie für einzelne Bereiche unseres Hauses. Wir schätzen es beispielsweise sehr, dass wir früh und umfassend über gesetzliche Änderungen sowohl in Deutschland als auch im Ausland informiert werden. Gerade in Zeiten des Lockdowns hat der vdp fachlich fundierte Informationen zur Verfügung gestellt und flexibel auf die neuen Gegebenheiten reagiert. Diese Zuverlässigkeit hatte eine große Bedeutung für unser Haus.

Wie wird sich die plötzliche Homeoffice-Realität langfristig auf den Büroimmobilienmarkt auswirken? (Wird sich Homeoffice auch nach der COVID-19-Krise verstärkt durchsetzen und Büroflächen obsolet machen?)

In der Tat war die Nachfrage nach Büroflächen im ersten Halbjahr 2020 rückläufig gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In den sieben einwohnerstärksten Städten Deutschlands betrug das Minus rund ein Drittel. Dies ist jedoch in erster Linie dem Konjunktureinbruch geschuldet, weniger dem temporären Arbeiten in den eigenen vier Wänden. Die tatsächliche Nachfragesituation am Büromarkt sowie die Auswirkungen auf das Mietniveau dürften erst in der zweiten Jahreshälfte sichtbar werden. Dann könnte bereits die wirtschaftliche Erholung einsetzen, was für die Flächennachfrage von großer Bedeutung ist. Flexible Formen der Arbeitsplatzgestaltung bleiben uns sicherlich als wichtige Ergänzung zum Büro erhalten. Ersetzen können sie es nicht. Zu wichtig ist der persönliche Austausch mit Kolleginnen und Kollegen an einem Ort. Wir gehen demnach davon aus, dass sich die Nachfrage am Büroimmobilienmarkt auf einem stabilen Niveau einpendelt.

Inwiefern hat sich die Kommunikationsstrategie Ihres Hauses (intern/extern) im Zuge der COVID-19-Krise verändert?

Für uns ist der persönliche Austausch mit unseren Kunden ein zentraler Bestandteil unserer Kommunikationsstrategie. Mit zunehmender Dauer der Kontaktbeschränkungen haben wir gespürt, dass sowohl wir als auch die Kunden dieses Miteinander vermissen. In der Folge haben wir neue Veranstaltungsformate mit einem Fokus auf kleine, hochwertige Gesprächsrunden initiiert. Wir freuen uns, unsere Kunden mit diesen Formaten wiederzusehen. Denn wir sehen auch hier, dass weder Telefon- noch Videokonferenzen den persönlichen Austausch ersetzen können. Zeitgleich hat die Corona-Pandemie uns alle offener gemacht für digitale Angebote. Dies gilt insbesondere für Fach- und Informationsveranstaltungen. Dem begegnen wir aktiv und richten derzeit ein Aufnahmestudio ein. Zukünftig können wir damit digitale Fachtagungen ausrichten sowie Informationen intern wie extern schnell und unkompliziert vermitteln.