#vdpmeetsgreen: Interview mit Christian Bonnen

Christian Bonnen Mitglied des Vorstands, Kreissparkasse Köln

Die COVID-19-Krise hat in den vergangenen Monaten weltweit den öffentlichen Diskurs geprägt und die Klimakrise etwas verdrängt. Wie bewerten Sie die zukünftige Bedeutung der Klimakrise nach dem Ende der Pandemie?

Sicherlich ist die Pandemie seit 2020 weltweit das vorherrschende Thema. Dass sie die Bedeutung des Klimawandels nachhaltig in den Hintergrund rückt, sehe ich allerdings nicht. Der Klimawandel ist deutlich spürbar und wird auch in unserer Volkswirtschaft und vor allem für künftige Generationen Auswirkungen haben. Eine Umstellung auf Nachhaltigkeit im Sinne der Klimaneutralität ist notwendig – und daher beschäftigen sich die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe ungeachtet der Pandemie intensiv mit ihrem Beitrag zum Erreichen dieses Ziels. So haben seit Dezember 2020 bereits über 200 Sparkassen die Klimaschutz-Selbstverpflichtung unterzeichnet, die sich an den Zielen des Pariser Klimaabkommens ausrichtet.

Nachhaltigkeit liegt nicht nur in den Händen der Politik. Was kann und muss die Finanzwirtschaft leisten? 

Eine Transformation in eine nachhaltigere Volkswirtschaft ist keine Punktlandung, sondern ein stetiger Entwicklungspfad. Wir als Sparkasse gestalten diesen Weg aktiv mit. Als „finanzieller Motor“ können wir beim Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft eine starke Hebelwirkung erzielen und den Mittelstand beraten und unterstützen. Noch haben längst nicht alle mittelständischen Betriebe die Vorteile eines umfassenden Nachhaltigkeitsmanagements für sich entdeckt. Es ist unsere Aufgabe, gemeinsam mit ihnen zu beraten, wie sie sich nachhaltiger aufstellen können. Dabei gehen wir zum Beispiel auf das Thema Energieeffizienz ein und stellen bei Bedarf den Kontakt zu unserem Kooperationspartner, der Energieagentur.NRW, her. Daraus ergeben sich auf Unternehmerseite erhebliche Innovations- und damit auch Investitionsbedarfe. Wir helfen nicht zuletzt dabei, geeignete Finanzierungsmöglichkeiten zu finden. 

Was haben Sie im Bereich Sustainable Finance bereits strategisch erreicht und was sind Ihre Ziele? 

Wir befassen uns bei der Kreissparkasse Köln bereits seit 2014 systematisch mit dem Thema Nachhaltigkeit. Es ist explizit in unserer Geschäftsstrategie verankert und bezieht alle Aspekte unserer Geschäftstätigkeit mit ein – also neben einem nachhaltigen Produktangebot für unsere Kundinnen und Kunden zum Beispiel unser Gebäudemanagement, die Personalpolitik bis hin zu unserem gesellschaftlichen Engagement. Konkret mit Blick auf die Finanzen wenden wir bei unseren Eigenanlagen anerkannte Nachhaltigkeitskriterien an. Zudem beschäftigten wir uns – unabhängig von bevorstehenden regulatorischen Vorgaben – damit, wie wir zukünftig im Kreditgeschäft mit etwaigen Nachhaltigkeitsrisiken umgehen. Unser Ziel ist es, die Kreissparkasse Köln stetig nachhaltiger auszurichten und auch unsere Kundinnen und Kunden bei ihrer Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit aktiv zu begleiten.