Pfandbriefbanken kritisieren Wiederaufnahme des EZB-Ankaufprogramms für Covered Bonds
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute bekannt gegeben, das Ankaufprogramm für gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds) zum 1. November 2019 wiederaufzunehmen.
Die Pfandbriefbanken sehen die Rückkehr der Europäischen Zentralbank als Netto-Käufer am Covered-Bond-Markt – über die weiterlaufende Wiederanlage fällig werdender Papiere hinaus - kritisch. Mit einem Bestand von knapp 270 Milliarden Euro ist die EZB bereits heute der größte Anleger am Covered-Bond-Markt.
„Durch die Wiederaufnahme des Ankaufprogramms profitieren die Emittenten zwar auf den ersten Blick von den extrem günstigen Refinanzierungsbedingungen. Durch das neuerliche Kaufprogramm droht nun aber vor allem eine abermalige Verfestigung des ohnehin schon völlig verzerrten Renditeumfelds im gesamten Covered Bond Markt. Damit besteht die unmittelbare Gefahr, dass ein funktionierender Markt durch Maßnahmen der Zentralbank ohne Not weiteren Schaden nimmt“, sagte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp.
Die Wiederaufnahme von Nettokäufen ist auch vor dem Hintergrund des neuen langfristigen Refinanzierungstenders (TLTRO III) der EZB zu sehen. Dadurch ist zu erwarten, dass die aus den Ankäufen resultierende Ausweitung der Nachfrage auf ein entsprechend ermäßigtes Covered-Bond-Angebot trifft.
„Die Hoffnung auf eine sukzessive Normalisierung an den Märkten und eine wieder stärkere Rolle traditioneller Pfandbriefinvestoren wird so noch weiter geschmälert“, sagte Jens Tolckmitt.
Hintergrund:
Die Europäische Zentralbank hatte mit Wirkung zum Jahresbeginn 2019 das Ende der Netto-Ankäufe aus ihrem dritten Covered-Bond-Ankaufprogramm beschlossen. Zur Jahreswende enthielt allein das CBPP3-Portfolio der EZB Covered Bonds im Volumen von über 260 Milliarden Euro.
Die Risikoaufschläge von Covered Bonds und Pfandbriefen zogen in der Folge in der zweiten Jahreshälfte 2018 entsprechend an und zuvor verdrängte Anleger kehrten an den Markt zurück.
Als Folge geopolitischer Risiken und daraus abgeleiteter Erwartungen weiterer geldpolitischer Maßnahmen seitens der EZB gerieten die Renditen insbesondere seit Ende Juni 2019 wieder unter Druck.