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"EZB noch nicht am Ziel"

Berlin, 15. Juni 2023

Die Fortsetzung des geldpolitischen Straffungskurses durch die Europäische Zentralbank (EZB) ist aus Sicht des Verbands deutscher Pfandbriefbanken(vdp) zu begrüßen.

Mit der heutigen Entscheidung der EZB, die Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte zu erhöhen, verfolgt die Notenbank das Ziel, die Inflation nachhaltig in Richtung der Zielmarke von rund zwei Prozent zu steuern.

„Die EZB ist gut beraten, ihren Inflationsbekämpfungskurs  - wenn auch in kleinen Schritten - fortzusetzen, bis die Teuerung sich nachhaltig in die Nähe ihrer Zielmarke von rund 2 % bewegt. Im Moment ist die EZB noch nicht am Ziel.“, kommentierte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp. „Nur durch konsequentes Handeln wird es die EZB schaffen, ihre Glaubwürdigkeit bezüglich der Ernsthaftigkeit der Inflationsbekämpfung zurückzugewinnen“, so Tolckmitt.

Mit dem heutigen Zinsschritt hat die Notenbank nach zu spätem Beginn ihrer geldpolitischen Straffung innerhalb eines Jahres die Leitzinsen in acht Schritten um insgesamt 400 Basispunkte und damit so dynamisch wie nie zuvor erhöht. Erste Erfolge sind bei der Inflationsentwicklung zu verzeichnen. So liegt die Teuerung in Euroland im Mai dieses Jahres bei 6,1 %, nach einem Rekordhoch von 10,6 % im Oktober 2022. Rückläufig ist auch die Kerninflationsrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise), die im Mai 2023 bei 5,3 % lag.

Zu begrüßen ist aus Sicht des vdp auch die Entscheidung der EZB, Fälligkeiten aus den APP-Programmen nicht mehr zu reinvestieren. Der Pfandbriefmarkt hat den schrittweisen Rückzug der Notenbank bislang hervorragend verkraftet. Dies zeigt sich u. a. im hohen Absatz von Pfandbriefen im Benchmark-Format. Seit dem Jahresende wurden 24,5 Mrd. Euro an neuen Benchmark-Emissionen emittiert, gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von rund 25 %. Vor dem Hintergrund des anhaltend schwachen Aktivgeschäfts und einem geringeren Volumen fälliger Pfandbriefe im zweiten Halbjahr dieses Jahres dürfte die Emissionstätigkeit der vdp-Mitgliedsinstitute im weiteren Verlauf des Jahres voraussichtlich weniger dynamisch ausfallen.