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vdp Immobilien-Forum 2021 erzielt Rekordteilnahme

Das diesjährige Immobilien-Forum des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) wurde zum ersten Mal als Livestream-Veranstaltung ausgetragen. Dank dieses digitalen Formats verfolgten rund 200 Teilnehmer:innen das Forum - so viele wie noch nie. 

In seiner Begrüßungsansprache verwies Jens Tolckmitt, vdp-Hauptgeschäftsführer, auf die seit Jahren zugespitzte Lage am Berliner Wohnungsmarkt. Der jüngst für verfassungswidrig erklärte Berliner Mietendeckel oder die Volksentscheidung zur Enteignung von Wohnungskonzernen würden bestehende Unsicherheiten am Markt weiter verstärken. Tolckmitt beschrieb diese Unsicherheiten als „Gift für den Markt“. Potenzielle Investor:innen würden etwaige Investitionsentscheidungen genauer abwägen, da nachträglich getroffene politische Entscheidungen ihr Investment schmälern könnten.

Thomas Hofer, Leiter des Bereichs Immobilienmarkt und -finanzierung beim vdp, erläuterte in seinem Beitrag die Entwicklung von Kaufpreisen, Kreditbelastung und Fremdmitteleinsatz von privaten Haushalten bei der Immobilienfinanzierung. Er unterstrich dabei die seit 2009 dynamische Aufwärtsbewegung der Wohnimmobilienpreise. Diese übertrifft seit 2015 mittlerweile auch die Entwicklung der Haushaltseinkommen. Bedingt durch den langjährigen Rückgang der Zinsen für Hypothekenkredite ist der Wohneigentumserwerb für breite Bevölkerungsgruppen erschwinglich geblieben. Zuletzt konnte aber auch der niedrige Zinssatz den Anstieg der Immobilienpreise nicht mehr kompensieren. Die Tatsache, dass der Fremdmittelanteil und die Kreditbelastungsquote zuletzt leicht zurück gingen, zeigt, dass bei der Kreditvergabe die Angemessenheit des Darlehens im Hinblick auf die finanzielle Leistungsfähigkeit des Kreditnehmers − im Einklang mit der Wohnimmobilienkreditrichtlinie − sehr genau berücksichtigt wird. Kreditnehmer und Banken agieren nach wie vor nachhaltig und risikobewusst.

Über das Thema Wohneigentum im europäischen Ausland referierte Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter Finanz- und Immobilienmärkte beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Der deutsche Mietwohnungsmarkt gilt gemeinhin als europäisches Vorbild. Entscheidend für den Erfolg ist das ausgeglichene Verhältnis zwischen den Interessen von Mieter:innen und Vermieter:innen. Dessen ungeachtet hinkt Deutschland bei der Eigentumsquote seinen europäischen Nachbarn hinterher. Hierbei könnten staatliche Hilfen wie bspw. steuerliche Entlastungen und Hilfeleistungen bei der Finanzierung Abhilfe schaffen. Europäische Beispiele verdeutlichen, wie der Zugang zu Wohneigentum erleichtert werden kann, ohne die Finanzstabilität zu gefährden oder die öffentliche Hand finanziell zu überfordern.

Die im Anschluss stattfindende Panel-Diskussion behandelte die Frage, wie der Ausweg aus der Wohnungsnot gelingen kann und wie sich dieser finanzieren lässt. Die Gäste Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin beim Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Nicolas Katzung, Immobilienredakteur beim Handelsblatt, sowie Jürg Schönherr, Bereichsleiter Markt Wohnungswirtschaft bei der DZ HYP, und Prof. Dr. Michael Voigtländer diskutierten mit dem Moderator Friedhelm Feldhaus über verschiedene Marktkonzepte. Gerade bei der Konzeptvergabe habe sich gezeigt, dass ein Konkurrenzverhalten unter den Projektentwickler:innen zu einem sehr guten Angebot führen kann. Des Weiteren unterstrichen die Panel-Teilnehmer:innen die Vorzüge des modularen Bauens. Hierbei überwiegen Vorteile wie Qualitätssicherung und Schnelligkeit gegenüber dem konventionellen Bau. Die Diskussionsrunde war sich zudem darin einig, dass von der neuen Bundesregierung eine Ausweitung der Mietregulierung zu erwarten ist.