#wirsindpfandbrief: Im Gespräch mit Dr. Phil Zundel

Dr. Phil Zundel Leiter Stab, MünchenerHyp

Mit Ausbruch der Pandemie sind Banken bei Pfandbrief-Emissionen zurückhaltend geworden. Wann steht Ihre nächste Emission an, und wie hat sich durch COVID-19 Ihr Emissionsplan verändert?

Unsere Emissionsplanung hat sich durch COVID-19 nicht verändert. Wie viele andere Institute haben wir aber die attraktive Refinanzierungsmöglichkeit durch das aktuelle TLTRO-III-Programm genutzt.

Unser Refinanzierungsbedarf orientiert sich stark am Neugeschäft der Bank. Dieses entwickelt sich trotz der COVID-19-Pandemie gut, vor allem in der privaten Immobilienfinanzierung ist die Nachfrage unverändert hoch. Unsere jüngste Benchmark-Emission haben wir im September begeben – einen Hypothekenpfandbrief über 500 Mio. Euro und mit einer Laufzeit von 15 Jahren.

Welche Lehren ziehen Sie aus der bisherigen Krisenzeit (u.a. in puncto Digitalisierung)?

Das Wichtigste war und ist für uns die Gesundheit unserer Mitarbeiter. Dazu haben wir schnellstmöglich unsere technischen Homeoffice-Kapazitäten erweitert und umfassende Hygienemaßnahmen getroffen. Unser zweites Hauptanliegen war, den Geschäftsbetrieb so normal wie möglich aufrecht zu erhalten. Ohne digitale Zusammenarbeit wäre beides nicht möglich gewesen. Es hat sich zudem gezeigt, dass es in der Krisenzeit unabdingbar war, dass alle Kolleginnen und Kollegen mit Laptops ausgestattet sind, dass Tools wie Skype oder Webex stabil zur Verfügung stehen und dass wichtige Geschäftsprozesse bereits digitalisiert sind, sodass ein Zugriff von zuhause aus möglich ist. Dies alles war in der MünchenerHyp bereits gegeben und hat uns enorm geholfen, weiter im Normalbetrieb zu arbeiten. Für die Zukunft nehmen wir aus der Krisenzeit mit, dass wir insbesondere unsere Prozesse – wo sinnvoll – konsequent weiter digitalisieren und die Möglichkeiten für digitale Meetings erweitern werden.

Unsere Kampagne trägt den Namen #wirsindpfandbrief. Inwiefern profitieren Sie von der Zusammenarbeit im vdp – allgemein und insbesondere während der COVID-19-Pandemie?

Als langjähriges Mitglied schätzen wir die Expertise und den fachlichen Austausch mit dem vdp sehr. Denn der Pfandbrief ist für die MünchenerHyp das wichtigste Refinanzierungsinstrument. Deshalb hat es für unser Haus eine große Bedeutung, dass sich der vdp mit Nachdruck dafür einsetzt, zum einen die hohe Qualität des Pfandbriefs zu erhalten und zum anderen das Produkt weiterzuentwickeln. So zum Beispiel bei der Festlegung von Mindestkriterien für Grüne und Soziale Pfandbriefe. Gerade für uns als erster Emittent eines ESG-Pfandbriefs im Jahr 2014 hat dies eine große Bedeutung.

Das bewährte partnerschaftliche Miteinander mit dem vdp funktionierte auch während der Hochphase der Pandemie sehr gut. Ich denke dabei vor allem an die Entwicklung des Tilgungsmoratoriums für gewerbliche Immobilienfinanzierungen, dem die MünchenerHyp ebenfalls beigetreten ist.

Wie wird sich die plötzliche Home Office Realität langfristig auf den Büroimmobilienmarkt auswirken?

Kurzfristig waren bereits im zweiten Quartal Auswirkungen der Krise auf den Büroimmobilienmarkt zu spüren. Daraus einen längerfristigen Trend abzuleiten und die Zukunft der Büroimmobilie in Frage zu stellen, wäre jedoch verfrüht. Wir erleben derzeit einen gewaltigen Konjunktureinbruch, dessen Auswirkungen auf die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien noch nicht abgeschätzt werden können.

Die COVID-19-Pandemie hat jedoch auch gezeigt, dass Homeoffice bei einer zuverlässigen digitalen Infrastruktur eine enorme Hilfe ist, in Krisenzeiten flexibel und situationsgerecht den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Noch nicht entschieden ist aber, ob die positiven Erfahrungen mit Homeoffice dauerhaft dazu führen werden, dass weniger Büroflächen benötigt werden. Homeoffice kann den persönlichen Kontakt und Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen nicht ersetzen. Auch das ist eine Erfahrung aus der COVID-19-Pandemie. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung steigender Infektionszahlen werden künftig zum Beispiel möglicherweise größere Abstände zwischen den Arbeitsplätzen notwendig sein. Kurzum: Die Zukunft des Büros ist noch nicht entschieden.

Inwiefern hat sich die Kommunikationsstrategie Ihres Hauses im Zuge der COVID-19-Krise verändert?

Die COVID-19-Krise hat die Wichtigkeit einer offenen, nachvollziehbaren und zügigen Kommunikation deutlich vor Augen geführt. Wir haben in der MünchenerHyp noch vor dem Lockdown im März den Krisenstab einberufen und aktuell sowie fortlaufend alle Kolleginnen und Kollegen, die Genossenschaftsmitglieder, Kunden und Geschäftspartner über die zentralen Themen und Maßnahmen informiert. Vor allem unser Mitarbeiterportal „Magnet“ erwies sich dabei als zuverlässiges und stark nachgefragtes Medium, über das wir auch alle Kolleginnen und Kollegen, die im Homeoffice arbeiteten, erreicht haben. Darüber hinaus haben wir neue Formate erprobt und erstmals eine Mitarbeiterversammlung per Live-Stream übertragen – mit sehr positiver Resonanz.  Extern wollten vor allem unsere Geschäftspartner und Genossenschaftsmitglieder wissen, wie sich die Bank in der Krise entwickelt. Dabei haben wir uns Zeit für ihre Anliegen genommen und auch zahlreiche Videokonferenzen geführt.