#wirsindpfandbrief: Im Gespräch mit Karin Katerbau

Karin Katerbau Mitglied des Vorstands, Oldenburgische Landesbank AG

Mit Ausbruch der Pandemie sind Banken bei Pfandbrief-Emissionen zurückhaltend geworden. Wann steht Ihre nächste Emission an, und wie hat sich durch COVID-19 Ihr Emissionsplan verändert?

Die Europäische Zentralbank hat als eine der Reaktionen auf die COVID-19-Pandemie sehr vorteilhafte Refinanzierungsmöglichkeiten angeboten. Viele Banken haben ihre geplanten Pfandbriefemissionen vor diesem Hintergrund nicht am Markt platziert, sondern als Retained Covered Bonds einbehalten und als Sicherheit bei der Bundesbank hinterlegt, um in größerem Umfang am sog. TLTRO Programm teilnehmen zu können. Auch wir in der OLB Bank haben die ursprünglich angedachte öffentliche Pfandbrief-Platzierung zunächst zurückgestellt und beabsichtigen, die einbehaltenen Emissionen nach einem erfolgreichen Ratingprozess temporär bei der Bundesbank als Sicherheit zu hinterlegen.

Aktuell überlegen wir, erstmalig im Frühjahr 2021 eine Sub Benchmark Emission zu begeben. Wir erwarten dann günstigere Markt-Aufnahmebedingungen und eine deutliche Erweiterung unserer Marktpräsenz. Eine endgültige Entscheidung für eine solche Maßnahme können wir aber erst treffen, wenn die weitere Entwicklung der Pandemie und nicht zuletzt die wirtschaftlichen Auswirkungen besser eingeschätzt werden können.

Welche Lehren zieht Ihre Bank aus der bisherigen Krisenzeit (u.a. in puncto Digitalisierung)?

Die COVID-19-Pandemie hat uns und viele Branchen über die Finanzdienstleistung hinaus in der Ansicht bestärkt, dass digitale, schnelle und einfache Abläufe sowie vor allem auch digitale Kontaktkanäle zum Kunden nicht nur den gegebenen Anspruch der Kunden erfüllen, sondern eine größere Stabilität und Sicherheit mit sich bringen als die rein analogen Wege. Mit Blick auf das Banken-Filialnetz hat sich gezeigt, dass wir aus größeren, zentraleren Standorten heraus ebenfalls stabiler agieren können als in kleineren Filialen mit eher geringer personeller Besetzung.

Für uns war und ist generell wichtig, unsere Kunden engagiert auf vielfältige Art und Weise zu unterstützen – beispielsweise stellen wir kleinen, mittleren und großen Unternehmen, Soloselbstständigen und Gründern sowie Privatkunden bedarfsgerecht eigene Hilfen zur Verfügung oder vermitteln privaten oder gewerblichen Kunden öffentliche Fördermittel. Zugleich ist es selbstverständlich unser Bestreben, die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden bestmöglich zu schützen. Daher haben wir uns dem Ziel der Bundesregierung und internationaler Gesundheitsorganisationen, der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken, uneingeschränkt angeschlossen und umfangreiche Maßnahmen umgesetzt, die wir bedarfsweise anpassen oder ausweiten. Gleich zu Beginn der COVID-19-Pandemie haben wir unseren Krisenstab aktiviert, der seitdem kontinuierlich die aktuelle Lage und Entwicklung bewertet: Die Schließung von Filialen zur Verringerung der Kontaktquoten, Sonderöffnungszeiten in unseren größeren Filialen und die nochmals verstärkte Nutzung von Telefon, Videochat oder E-Mail haben sich hier im Kundengeschäft als besonders wertvoll erwiesen. Und auch die hohe Flexibilität, die das Online- und Mobilebanking möglich macht, wissen nicht nur jüngere Kunden zunehmend zu schätzen.

Hat die Covid-19 Krise bei Ihnen einen Change-Prozess ausgelöst bzw. verstärkt oder angetrieben?

Die Pandemie gibt mit Sicherheit einen globalen Boost für die Digitalisierung. Schon lange vor der Pandemie haben sich in den vergangenen Jahren das Kundenverhalten und die Anforderungen der Kunden an ihre Bank deutlich verändert. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Was man im privaten Umfeld beispielsweise von Onlinediensten gewohnt ist, erwartet man zunehmend auch von dem Angebot seiner Bank. Auch deshalb investieren wir nachhaltig in den Ausbau unserer digitalen Leistungsfähigkeit. Dass der Kunde von überall sein Anliegen umsetzen oder bei Bedarf den passenden Ansprechpartner im Web, telefonisch oder per E-Mail erreichen kann, entspricht insgesamt unserer strategischen Ausrichtung und bewährt sich nicht zuletzt in diesen besonderen Zeiten.

Hinsichtlich der Transaktionen hat die COVID-19-Pandemie den Trend verstärkt, Zahlungen mit girocard oder auch mit Kredit- und Debitkarten auszuführen. Hier nehmen die Zahlen erkennbar zu. Wir bieten unseren Kunden für alle Kartenprodukte die Kontaktlos-Funktion an. Die Erweiterung für kontaktlose Transaktionen bis 50,- Euro (vorher 25,- Euro) haben wir bereits eingerichtet. Derzeit ist der Handel hierzu in einigen deutschen Städten bereits in der Testphase.

Inwiefern hat sich die Kommunikationsstrategie Ihres Hauses (intern/extern) im Zuge der COVID-19-Krise verändert?

Wir setzen schon lange auf eine starke interne und eine kontinuierliche externe Kommunikation, insofern hat die COVID-19-Pandemie unsere Ansätze in dieser Hinsicht nicht grundsätzlich verändert. Vor allem intern haben wir die Kolleginnen und Kollegen fortwährend über den allgemeinen Stand der Dinge und dezidiert über die vom Krisenstab getroffenen Maßnahmen informiert, und tun das auch weiterhin. In regelmäßigen Abständen versenden wir intern zum Beispiel einen CEO-Newsletter zum Thema „Corona“ und haben regelmäßige Updates in unserem Intranet veröffentlicht. Konsequenterweise haben auch – wie erwähnt – die Telefon- und Videokonferenzen zugenommen. In der externen Kommunikation haben wir bedarfsweise zum Beispiel zu angepassten Öffnungszeiten im Vertrieb oder auch zur Unterstützung unserer Kunden informiert. Das alles aber ist sozusagen unser Status Quo in der Unternehmenskommunikation, hier hat die Pandemie uns praktisch in der Arbeit „nur“ bestätigt.